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Was ist psychische Gesundheit?

Der Begriff psychische Gesundheit bezieht sich auf das psychische, emotionale und soziale Wohlbefinden. Eine ausgeglichene psychische Gesundheit erleichtert die Bewältigung des Alltags sowie den Umgang mit belastenden Phasen und Ereignissen. Sie hilft z.B. dabei, unterstützende Beziehungen aufzubauen oder eigene Fähigkeiten und Ressourcen besser einzuschätzen und einzusetzen. Kurzum, psychische Gesundheit ist wichtig, um ein zufriedenstellendes und erfülltes Leben zu führen.

Manchmal kann das Leben sehr belastend sein und verschiedene Faktoren könnten dazu führen, dass es zu Schwierigkeiten und Einschränkungen in der psychischen Gesundheit kommt. In einem besonders ungünstigen Zusammenspiel von Faktoren können einige Menschen eine psychische Erkrankung entwickeln (Einige psychische Schwierigkeiten und Erkrankungen haben wir weiter unten kurz erklärt). Die Anzahl an Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, ist heutzutage viel höher als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig interessiert die Forschung sich mehr für das Thema psychische Gesundheit. Deshalb ist es heute sehr gut möglich, Unterstützung zu bekommen, wenn man psychische Schwierigkeiten entwickelt. Dies ist vergleichbar mit dem Besuch beim Arzt, wenn man Kopfschmerzen oder eine Erkältung hat, um das Leben wieder einfacher zu gestalten.


Emotionen entstehen im Gehirn und werden schnell ausgelöst, damit sie Hinweise zu der derzeitigen Situation und den aktuellen Bedürfnissen geben können. Angst ist eine der Basisemotionen des Menschen. Sie ist eine wichtige Emotion für uns. Denn sie hilft dabei, Gefahren zu erkennen und ist ein Zeichen für das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit. Ohne Angst wäre das Leben viel gefährlicher. Zum Glück ist das Warnsystem des Gehirns sehr lernfähig. Wenn eine Situation Angst auslöst, sammelt das Gehirn alle möglichen Informationen über die Situation, damit diese in der Zukunft besser vermieden werden kann. Manche Leute entwickeln eine Angststörung wegen ihrer Erfahrung mit einer früheren gefährlichen Situation. Angststörungen zeichnen sich durch eine übertriebene Angst vor und einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten gegenüber einer Situation oder bestimmten Objekten aus. Wenn diese Personen sich in der jeweiligen Situation befinden oder in Kontakt mit dem jeweiligen Objekt treten, löst dies sogar starke körperliche Reaktionen aus (z.B. Herzklopfen, schnelles Atmen, Enge in der Brust). Deshalb sind Menschen, die unter einer Angststörung leiden, in ihrem Leben sehr beeinträchtigt und fühlen sich belastet.

Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie zeichnet sich durch eine traurige Stimmung oder einem Interessenverlust an Hobbies oder täglichen Aktivitäten aus. Außerdem können weitere Zeichen für eine Depression ein niedriges Selbstbewusstsein, eine negative Sichtweise auf das Leben, Schwierigkeiten mit dem Schlafen oder Veränderungen im Appetit sein. Da eine Depression Gedanken, Gefühle, das körperliches Wohlbefinden und Verhalten beeinflussen kann, kann sie zu Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Schule oder im Beruf führen. Personen in jeder Altersgruppe können eine Depression entwickeln. Es gibt unterschiedliche Ursachen und Arten einer Depression. So können z.B. schwierige Lebensumstände oder belastende Ereignisse die Wahrscheinlichkeit einer depressiven Erkrankung erhöhen.

Ungewöhnliche Erfahrungen beziehen sich auf Eindrücke, die nicht unbedingt aus der Realität stammen. Zu diesen ungewöhnlichen Erfahrungen gehören das Hören von Stimmen, obwohl niemand im Raum ist, das Lautwerden der eigenen Gedanken, der Glaube, von jemandem verfolgt zu werden oder auch Gedanken, die anderen seltsam erscheinen, beispielsweise die Idee, über übernatürliche Kräfte zu verfügen.

Die Forschung hat gezeigt, dass diese Erfahrungen weit verbreitet sind und nicht nur im Zusammenhang mit einer psychischen Störung auftreten.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die diese Erfahrungen machen, sich schämen oder diese ungewöhnlichen Erlebnisse verheimlichen, da sie befürchten, als "verrückt" oder "anders" angesehen zu werden. Tatsächlich berichten etwa 10 % der jungen Menschen von ungewöhnlichen Erfahrungen. Wenn du so etwas schon einmal erlebt haben, bist du nicht allein. Es ist wichtig, auf den Leidensdruck zu achten, den die Erfahrungen bei den Betroffenen auslösen. Genau hier setzt unsere Forschung an, denn wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, junge Menschen dabei zu unterstützen, mit solchen Herausforderungen bestmöglich umzugehen!

Im Laufe der Zeit und des technischen Fortschritts hat sich die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, verändert. Dennoch sind der Aufbau und die Pflege starker, stabiler Beziehungen nach wie vor ein grundlegendes Bedürfnis, das sowohl unser körperliches als auch unser psychisches Wohlbefinden beeinflusst. Für die positive Auswirkung unserer Sozialleben auf unsere Gesundheit werden mehrere Faktoren diskutiert.

Ein Faktor bezieht sich auf die symbolische Bedeutung von Beziehungen. Zum Beispiel kann eine Partnerschaft oder Eltern-Kind-Beziehung das Gefühl von Verantwortung und Sinnhaftigkeit fördern, was dazu führen kann, dass der eigenen Gesundheit mehr Bedeutung beigemessen wird. Auch können Partner*innen zum Beispiel das Ess- und Schlafverhalten beeinflussen, indem sie bestimmte Gewohnheiten unterstützen oder einschränken. Gleichzeitig werden in sozialen Gruppen Informationen vermittelt und Normen (z.B. bezüglich Alkoholkonsum) geschaffen, welche das eigene Verhalten positiv, in gewissen Fällen aber auch negativ, beeinflussen. Dies ist besonders im Jugendalter relevant, wenn die Identität stärker geprägt wird und man ausprobiert, welche Vorlieben und Wertvorstellungen man hat. Ein weiterer Faktor betrifft die emotionale Unterstützung durch andere, wodurch die persönliche Stressbelastung reduziert werden kann. Dies wiederum hat auf physiologischer Ebene positive Auswirkungen, zum Beispiel auf das Immunsystem.

So wie soziale Beziehungen für viele Menschen eine enorme Kraftquelle darstellen, können Einsamkeit und angespannte, konfliktreiche soziale Interaktionen sich auch negativ auswirken oder selbst eine Quelle von Stress sein. Glücklicherweise ist es über die ganze Lebensspanne hinweg möglich, zu lernen das eigene soziale Netz zu pflegen und besser mit unserem Gegenüber zu kommunizieren. Selbsthilfegruppen, professionelle Hilfe oder Ressourcen, die von Gesundheits- und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden, können in diesem Prozess hilfreich sein.

Sport, gute Ernährung und ausreichend Schlaf sind vermutlich die wichtigsten Faktoren, die zu einem gesunden Lebensstil beitragen. Aber nicht nur unser Körper profitiert davon, sondern auch unsere psychische Gesundheit.

Über die letzten Jahre konnten viele groß angelegte Studien immer wieder zeigen, dass Menschen, die regelmäßig sportlich aktiv sind, z.B. weniger häufig an Depressionen leiden. Heutzutage sitzen wir die meiste Zeit des Tages, sei es in der Schule oder bei der Arbeit und verbringen dabei einen großen Teil der Zeit am Bildschirm.

Hinzu kommt, dass wir uns häufig schlecht ernähren. Wir essen zu viel Fett und Zucker und trinken zu wenig Wasser. Auch hier zeigt die Forschung, dass eine ausgewogene Ernährung sich positiv auf unsere Stimmung und unser mentales Wohlbefinden auswirkt.

Zuletzt das Thema Schlaf. Im Schlaf spielen sich in unserem Gehirn eine Vielzahl wichtiger Prozesse ab, die z.B. mit unserem Gedächtnis, unserer Leistungsfähigkeit am Tage und unserer Stimmung zusammenhängen. Ein gestörter Schlaf führt dazu, dass wir tagsüber nicht so aktiv sein können, wie wir es gerne wären. Verschiedene Maßnahmen, um den eigenen Schlaf zu verbessern, nennt man zusammenfassend auch Schlafhygiene. Dazu gehört z.B. am Abend kein Koffein zu sich zu nehmen oder darauf zu achten immer zur gleichen Zeit schlafen zu gehen. Auch bei bestehenden psychischen Problemen hilft es, diese Lebensbereiche anzugehen. Wenn du gerne mit einem gesünderen Lebensstil durchstarten möchtest, dann informiere dich doch zu einem der Punkte und probiere es aus!


Wozu brauchen wir Gesundheitsforschung zu psychischer Gesundheit?

Psychische Gesundheit ist wichtig für unser subjektives Wohlbefinden, da sie verschiedene Bereiche in unserem Leben beeinflusst. Deshalb ist eine gute Forschung zur psychischen Gesundheit sehr wichtig. Forschung kann dabei helfen, neues Wissen zu Risikofaktoren, aber auch Schutzfaktoren der psychischen Gesundheit zu sammeln.

Wir können also herausfinden, wie wir psychische Schwierigkeiten vermeiden, mit diesen umgehen oder unsere psychische Gesundheit verbessern.

Insbesondere in der aktuellen COVID-19 Situation ist Wissen zur psychischen Gesundheit wichtig, um unsere psychische Gesundheit in diesen schwierigen Zeiten zu schützen. Da die psychische Gesundheit des Menschen ziemlich kompliziert ist, brauchen wir gute Forschung, um sie bestmöglich zu verstehen. Dazu brauchen wir Deine Hilfe. Da Menschen sehr unterschiedlich sind und alle möglichen Lebenserfahrungen sammeln, brauchen wir viele unterschiedliche Leute mit all ihren unterschiedlichen Erfahrungen, die an unseren Studien teilnehmen. Mit Deiner Teilnahme trägst Du also zu einer guten Forschung und gut untersuchtem Wissen für unser Leben bei. Natürlich können wir auch nachvollziehen, dass die Teilnahme an Studien manchmal lästig sein kann, zumal man so vieles Anderes stattdessen machen kann. Deshalb geben wir uns Mühe, möglichst viele Informationen aus unseren Studien zu ziehen und gleichzeitig die Teilnahme für Dich so angenehm wie möglich zu machen.